Mit ihrem Projekt „Into the Woods“ hat das Team um Gabriele Koch und Irina Hortin 2015 erfolgreich Tanzinteressierte in den Wald gelockt. Ein ähnliches Konzept soll in diesem Jahr wieder für Begeisterung sorgen.
Frau Koch, worum geht es bei 1001 Tropfen?
Gabriele Koch: Uns geht es in erster Linie um das Zusammenspiel von Tanztheater und Naturerlebnis. Als Leitthema haben wir uns für das Element Wasser entschieden. Auch im Bezug zur regenreichen Region Bergisches Land. So wie die Eskimos hundert Wörter für Schnee haben, gibt es ja hier hundert Wörter für Regen. Und Wasser hat insofern eine große Bedeutung für die Region, als dass es die gesamte Kultur und Industrie mitbestimmt hat. Ohne die Wupper hätte es zum Beispiel die gesamte Textilindustrie nicht gegeben.
Wie kam es zu der Idee?
Entstanden ist das Projekt dadurch, dass wir bereits mehrere Waldprojekte zusammen gemacht haben. Das ist ganz gut beim Publikum angekommen. Und es kamen immer wieder neue Ideen dazu, deshalb haben wir uns entschieden, im Wald zu bleiben. Ich finde es außerdem ganz wunderschön, im Wald zu proben und sich dort aufzuhalten. Auch wenn es manchmal ziemlich herausfordernd und anstrengend ist. Es ist dreckig, es ist kalt, es kann regnen – das macht es aber auch spannend.
Welche Rolle spielt das Wuppertaler Wetter?
Wenn es bei der Probe sehr stark regnet und kalt ist, kann es auch mal sein, dass wir abbrechen. Es gab aber auch schon Momente, wo wir von einem warmen Sommerregen überrascht wurden, das war wirklich zauberhaft und ergab auch eine irre Geräuschkulisse. So etwas würde man sich natürlich auch für die Aufführung selbst wünschen, aber das kann man ja leider nicht planen.
Was erwartet die Zuschauer?
Das ist nicht bei jedem Stück gleich. Bei dem einen gibt es eher eine zusammenhängende Geschichte, bei dem anderen sind es verschiedene Bilder. Der dramaturgische Aufbau ist natürlich festgelegt, aber letztendlich entsteht das Stück erst in den Proben, das ist auch das Spannende. Da wir in der Gruppe arbeiten, ist das Ergebnis nie wirklich vorhersehbar. Was feststeht ist der Ort und das Thema. Und wir arbeiten nach sogenannten Scores, also festgelegten Strukturen oder Mustern, darüber hinaus wird improvisiert.
Gibt es auch Musik?
Ja, es wird musikalische Begleitung von Nele und Stephan Roth sowie von Klaus Wagener geben. Das sind dann zum Beispiel verschiedene Wassersounds und Klänge, teilweise mit selbstgebauten Instrumenten aus Stein und Holz, aber natürlich auch Gesang.
Was reizt Sie am Tanzen im Freien?
Ich liebe die Natur, da kann ich wieder Kind sein. Ich finde es aber auch einfach spannend, die Menschen in den Wald zu holen und dadurch einen ganz neuen Blick zu ermöglichen. Das ist ein anderer Ansatz, als zu sagen, zerstört bitte nicht die Umwelt. Wir zeigen lieber, wie schön es in der Natur ist. Außerdem reizen mich auch die Schwierigkeiten, die so ein Spielort mit sich bringt. Einschränkungen öffnen einem ja auch neue kreative Möglichkeiten.
Wie wird das alles organisiert? Was sind die größten Herausforderungen?
Pro Spielort ist das Publikum auf etwa 80 bis 100 Zuschauer begrenzt. Noch mehr würde keinen Sinn machen, dann sehen einige nichts mehr und es dauert zu lange. Bei „Into the Woods“ gab es einen Weg, der an dem Areal vorbeiführte. Dieses Mal wollten wir es etwas anders machen, da soll es einen Hauptspielort geben. In dem Bereich kann das Publikum sich dann bewegen. Und das muss es auch, denn sonst kann es gar nicht alle Aspekte des Ortes sehen. Zwei bis drei Leute sind dann immer da, um die Zuschauer zu führen. Auf jeden Fall wird das Publikum ganz nah am Geschehen dran sein.