Kunstkooperation

Die beiden Wuppertaler Künstler Jorgo Schäfer und Michael Zeller legen in diesem Herbst eine gemeinsame Arbeit vor. „Luft nur“ ist der Titel ihres Künstlerbuches, das Ende November vorgestellt wird.

Das luftige Versprechen auf dem Titel steht im krassen Gegensatz zum wuchtigen Künstlerbuch von Michael Zeller und Jorgo Schäfer. „Luft nur“ ist auf dem tiefschwarzen Umband zu lesen. Der Titel entspringt einem gleichnamigen Gedicht aus dem zweiten Gedichtband Michael Zellers aus dem Jahre 1988. Das Thema: die unwiderstehliche Anziehungskraft der Liebe. Ins­gesamt finden sich sieben ausgewählte Gedichte von Michael Zeller in dem Künstlerbuch. Allesamt handverlesen von dem Maler und Grafiker Jorgo Schäfer, der außerdem acht zweifarbige Holzschnitte sowie ein großformatiges, mehrfarbiges Mittelblatt beigesteuert hat.

Die Seiten des Buches bestehen aus 300 Gramm schwerem, echtem Alt-Meissen-Büttenpapier. „Ich habe drei Wochen lang nur Papier gerissen“, sagt Schäfer. Das schwere Büttenpapier im DIN-A1-Format hat er über eine Stahlkante auf Format gebracht, um den ursprünglichen, leicht ausgefransten Rand des handgeschöpften Papiers zu erhalten. Gedruckt wurde dann ebenfalls mit der Hand, genauer gesagt im Bleisatz. Als gelernter Schriftsetzer bringt Jorgo Schäfer das nötige Know-how dafür mit. Buchstabe für Buchstabe hat er mit den Bleilettern die Gedichte Zellers nachgebaut. Echtes Handwerk. „Das verlernt man nicht“, sagt der Künstler.

Ein ganzes Jahr hat Schäfer an der Fertigstellung des Buches gearbeitet. Der Wahlwuppertaler Roger Green, seines Zeichens traditioneller Buchbinder der alten Schule, hat das Werk mit einer hochwertigen Rückenfadenheftung vollendet. Aktuell gibt es nur zwei Exemplare, insgesamt soll eine limi­tierte Auflage von 15 Stück produziert werden.

Text, Bild, Kunst
Michael Zeller und Jorgo Schäfer haben sich erst vor rund fünf Jahren kennengelernt. Die Gedichte für das jetzt vollendete Buch habe man gemeinsam aus dem Œuvre Zellers ausgewählt, so Schäfer. Zu seinen Holzschnitten sagt er: „Ich wollte auf keinen Fall die Texte bebildern.“ Seine Arbeiten stehen eigenständig neben den Gedichten und machen aus dem Zusammenspiel ein visuelles und poetisches Gesamtkunstwerk, das durch die aufwendige Machart auch haptisch ein Erlebnis ist. „Poesie zum Anfassen“, so Jorgo Schäfer. Das Projekt wurde vom Kulturbüro der Stadt Wuppertal unterstützt, der Verein Literaturhaus Wuppertal e. V. ist Kooperationspartner.

Zur Buchvorstellung in der CityKirche Elberfeld wird Michael Zeller nicht nur Gedichte aus dem Buch, sondern auch neue Arbeiten vortragen. Der  argentinische Gitarrist Carlos Diaz begleitet den Abend mit einer schillernden Mischung aus traditioneller südamerikanischer Musik, Jazz und Rock. Anne Linsel, Vorsitzende des Literaturhauses, hält die Eröffnungsrede.