Im Botanischen Garten stehen sich diesen Sommer zum insgesamt achten Mal Kunst und Natur von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Einen roten Faden in Form eines Mottos gibt es nicht, dafür aber ein internationales Portfolio.
Das 8. Skulpturenprojekt auf der Hardt wird in jeder Hinsicht eine bunte Mischung. Zum ersten Mal seit der Gründung der Ausstellungsreihe 2009 durch den im letzten Jahr verstorbenen Oswald Gibiec-Oberhoff öffnet sich die Ausstellung auch für Künstlerinnen und Künstler jenseits der Stadtgrenze. Unter der langjährigen Leitung des Initiators war die Teilnahme Künstlern aus Wuppertal und der Umgebung vorbehalten. Das neue Kuratoren-Team bestehend aus Jaana Caspary (30), Jonas Hohnke (35) und Charlotte Perrin (32) hat 15 junge und etablierte Künstler aus Wuppertal, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Münster, Brüssel und Paris eingeladen. Unterstützung erhält das Trio vom Atelier- und Galeriekollektiv sowie vom Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Wuppertal.
Essbare Skulptur
Neben der internationalen Ausrichtung gibt es noch eine Änderung der Rahmenbedingungen: Die Werke müssen sich jetzt nicht mehr an einem übergeordneten Thema abarbeiten, vielmehr steht der direkte Bezug zum Ausstellungsort im Vordergrund. Und der spiegelt in gewisser Weise das neue Konzept: Die frei zugängliche Gartenanlage ist Heimat für unzählige verschiedener Arten aus der ganzen Welt. Manche davon sind von dem Aussterben bedroht und werden hier von Menschenhand vor diesem Schicksal bewahrt. Inmitten dieser grünen Vielfalt präsentiert sich ab Juli die künstlerische Vielfalt. Einzige, wenig überraschende Bedingung an die Werke: Sie müssen vier Monate im Freien aushalten. So lange läuft die Ausstellung.
Gartenzwerge und Kunsthandwerk haben beim Skulpturenprojekt auf der Hardt logischerweise keinen Platz. Dafür erwarten die Besucher Bildhauerei, Installationen und Readymades. „Es wird kaum klassische Skulpturen auf Sockeln geben“, erklärt Jaana Caspary. „Die Werke werden überall und unvermittelt zwischen den Pflanzen stehen. Ohne große Inszenierung“, ergänzt Jonas Hohnke. Einige Arbeiten werden so sehr im Geschehen integriert sein, dass die Ausstellungsbesucher eventuell zweimal hinschauen müssen, um die Kunstwerke als solche zu erkennen. Ein ausführlicher Lageplan soll aber dabei helfen, den Überblick nicht zu verlieren.
Zur Ausstellungseröffnung am 1. Juli präsentiert die Künstlerin Gloria Maso aus Paris eine kulinarische Überraschung: ein Büfett aus essbaren Skulpturen. „Sie überträgt damit gewissermaßen die Idee des Botanischen Gartens auf die Kunst“, erklärt Charlotte Perrin. Für die Installation der Leipzigerin Anne Kroenker müssen die Besucher sich einige Meter vom Botanischen Garten weg und in eines der großen Gewächshäuser begeben. Matthias Recht aus Köln installiert eine modifizierte Parkbank mit original Bissabdruck des Künstlers und Maarten Van Roy aus Brüssel zeigt zwei Readymade-Skulpturen, die einen absolut identischen Makel teilen.
Am 14. Juli und am 8. September kann man sich den Kunstwerken im Rahmen einer Führung nähern, am 11. August sowie am 22. September gibt es außerdem spezielle Führungen für Kinder. Beide Angebote sind grundsätzlich kostenlos, allerdings muss man sich vorab per E-Mail an skulpturenprojekt.hardt@gmail.com anmelden.